Bewegung und Umwelt prägen den Barhuf!

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Die Gewölbetiefe der Sohle ist spiegelt die Beschaffenheit des Bodens wieder, auf dem sich das Pferd die meiste Zeit des Tages bewegt.
Normalerweise ist es recht einfach ein korrektes Maß an Sohlenwölbung zu erreichen, falls dem Pferd gut mit dem Hufbein verbundene Hufwände gewachsen sind und es sich 24 Stunden, 7 Tage die Woche auf demselben Boden bewegt.
Ist der Untergrund eher hart und flache, wie zum Beispiel Beton oder Teer, wird sich der innere Teil der Sohle, zum Strahl hin mehr ausfüllen. Bewegt sich das Pferd aber hauptsächlich auf nachgibigem Untergrund, wie zum Beispiel Kies, oder Gras, tendiert die Sohlen dazu, eine starke Wölbung mit sehr komprimiertem Horn auszuprägen. Der Organismus „strebt“ nach der sohlenseitigen Unterstützung des Bodens. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wieviel Sohlenwölbung eigentlich nötig und "normal" ist, um eine funktionierende Hufkapselverformung (Sohlenabflachung) zu ermöglichen? Und ist diese Verformung bei Pferden mit starken Sohlenwölbungen ausgeprägter, als bei Pferden mit flacheren Sohlen?
Meines Wissens nach, wurde noch nie erforscht, wieviel Hufausdehnung natürlich ist. All die physikalischen Modelle, mit denen man in der Vergangenheit versuchte hierüber Klarheit zu erlangen, berücksichtigten nicht, dass die Hufkapsel unter natürlichen Umständen, sohlenseitige Unterstützung, also Gegendruck vom Boden her erfährt. Jüngste Untersuchungen von Dr. Bowker lassen erkennen, dass die Abflachung der Sohle bei Belastung wesentlich geringer ist, als man bisher immer angenommen hat: Bei starker Belastung dreht es sich nur um etwa 2,0 mm. Aber auch dieser Wert sollte nicht überstrapaziert werden, denn die Kapselverformbarkeit wird von Faktoren wie dem Pferdegewicht, dem Bodengegendruck, der Bodenbeschaffenheit, der Gangart, der Hufkapselform und der Hornqualität beeinflusst. Die Aufgabe der Hufkapsel ist es, das innenliegende Gewebe zu stützen und es vor Schädigung von außen (zum Beispiel Schlag oder Stoß) zu schützen. Nur dementsprechend entwickelte äußere Strukturen (dicke, komprimierte Sohle, gut entwickelter, verhornter Strahl, stabile Eckstreben und dicke Wände) werden diese Aufgaben erfüllen können und dennoch Spielraum für die notwendige Hufkapselverformung lassen, egal ob sich der Huf für ein Leben auf hartem oder nachgebendem Terrain entwickelt hat.


Links: Bergzebrahuf Rechts: Steppenzebrahuf (Quelle: Dr. Strasser)

Unterschiedliche Böden bringen unterschiedliche Hufformen hervor.
Anhand einer extremen Anpassung kann dies erklärt werden: Das linke Bild zeigt einen Bergzebrahuf, der sich sohlenseitig perfekt für ein Leben auf felsigem Untergrund angepasst hat. Strahl, Eckstreben und Hufwand gehen fast nahtlos in die Sohle über. Die Sohlenwölbung ist minimal und dennoch wird bei diesem Huf die Hufmechanik optimal funktionieren. Das rechte Bild zeigt einen Steppenzebrahuf. Sohlenseitig sind deutlich die Hufstrukturen (Eckstreben, Strahl, Sohle und Hufwand) zu erkennen. Die deutliche Gewölbetiefe signalisiert den harten aber dennoch nachgebenden Boden auf dem dieses Tier lebte. Auch dieser Huf funktioniert perfekt für den Boden auf dem sich das Zebra die meiste Zeit des Tages bewegt.

Der Huf wird für sich selbst die optimalste Form entwickeln, vorausgesetzt, die Pferde haben ausreichend Bewegung!